Am Montagabend um 18:30 Uhr findet regelmäßig das ökumenische Friedensgebet im Billerbecker Ludgerusdom statt. Der Anschlag auf die jüdische Synagoge in Halle war im Oktober 2019 der Anlass, dass Frauen und Männer der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinden in Billerbeck sich entschlossen hatten, nahe und ferne weltpolitische Ereignisse und Entwicklungen konkret zu benennen und sie in das Gebet mit hinein zu nehmen.
Zu Beginn des neuen Jahres 2024 haben sich die Verantwortlichen dieser Montagsgebete und weitere Interessierte getroffen, um zu überlegen, wie wir im fünften Jahr dieser Initiative dastehen und weitermachen.
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hamas und viele weitere Konflikte in der Welt und auch im eigenen Land könnten uns nach fünf Jahren resigniert fragen lassen, ob unser Gebet bisher überhaupt etwas bewirkt hat. Im Blick auf die beeindruckenden Kundgebungen aber, die seit einigen Wochen in vielen deutschen Städten für Toleranz, Menschenwürde, Gerechtigkeit, Frieden und Demokratie stattfinden, stellen wir fest, dass genau das auch die Anliegen sind, die die Frauen und Männer bewegen und ins Wort bringen, die Woche für Woche die Montagsgebete im Dom vorbereiten. Alle Menschen in unserer Gesellschaft sind herausgefordert, sich dieser Verantwortung zu stellen und in ihrem konkreten Umfeld dafür einzutreten. Als Christen sind wir weiterhin motiviert, dafür auch in der Form des öffentlichen Gebetes einzustehen. Wir setzen damit ein Zeichen, auch interkulturell und interreligiös, dass die gelebte Hinwendung zu Gott die Chance der Veränderung auch der verfahrensten Situationen ermöglicht.
Mit der Symbolik des siebenarmigen Leuchters im Dom und der sieben Kerzen, die jede Woche entzündet werden, erinnern wir kontinuierlich an die tiefe und unauflösliche Verbundenheit von Juden und Christen. Damit setzen wir jedes Mal bewusst ein Zeichen gegen den aktuell so bedrohlichen Antisemitismus und den Hass gegen Juden in unserem Land.
Eine größere Kundgebung hat in Billerbeck bisher nicht stattgefunden; es besteht aber in jeder Woche in unserer Stadt die Möglichkeit der Solidarität und des Gebetes, zu dem immer auch die Domglocken einladen und aufrütteln wollen. Wir laden deshalb herzlich zur Beteiligung an den Montagsgebeten ein, ob als Mitbetende oder auch durch die Bereitschaft, selbst einmal ein Gebet vorzubereiten. Als Ansprechpersonen stehen Pfarrerin em. Renate Langenheder und Propst Hans-Bernd Serries zur Verfügung.
Die beiden sind auch die Herausgeber der Publikation „Über den Tag hinaus – Hoffnung und Zuspruch in besonderen Zeiten“, in der acht Friedensgebete aus den Jahren 2020 und 2021 veröffentlicht wurden. Dieses Buch ist weiterhin über die „nick emotion Medienproduktion“ in Billerbeck, Schmiedestraße 28, erhältlich.